Willi war von dem Gehörten überrascht. Er musste eine Entscheidung treffen, als wen er sich ausgeben sollte. Vielleicht war es von Vorteil, Mister Barneby im Unklaren über seinen Status und seine Absichten zu lassen. Möglicherweise erfuhr er so etwas mehr über dessen Motive und Ziele. „Ich bin Freelancer und nehme Aufträge von verschiedenen Organisationen an. Die Platte habe ich übrigens verkauft, aber offizielle Behörden besitzen eine Kopie.“
„Ja, davon habe ich schon gehört. Die Franzosen waren übrigens nur bedingt kooperationsbereit, die verfolgen ihre eigenen Interessen und der Deputy der Chinagang ist leider nicht der Hellste, der setzt mit seinen Maßnahmen die Existenz seiner gesamten Truppe aufs Spiel. Wir werden rationaler und nachhaltiger sein, ein übrigens wunderbarer Begriff, den die Ökofuzzies aufgebracht haben. Warum haben Sie die Kopie nicht Ihren Leuten ausgehändigt?“
„Wem kann man heute noch trauen? Es gibt immer gierige Menschen, die aus allem Geld schinden oder Menschenrechtsaktivisten, die die Wahrheit ans Licht bringen wollen. Haben Sie nicht auch Angst, dass die ganze Wahrheit an die Öffentlichkeit kommen könnte?“
Jeremy Barnaby musste so laut lachen, dass ihm die Tränen in die Augen kamen. „Mister Valdez, Sie sind ein Scherzbold. Welche Wahrheit meinen Sie denn? Die Finanzierung der chinesischen Biowaffenforschung mit unseren Dollars? Die war notwendig, um über den Stand der Forschung Bescheid zu wissen, von ihr zu profitieren und auch rechtzeitig Gegenmittel entwickeln zu können. Spätestens im März wird meine Firma einen Impfstoff auf den Markt bringen, für den der Präsident schon jetzt fast eine Milliarde auf den Tisch geblättert hat plus einer Bestellung von zweihundert Millionen Impfdosen. Wir dienen der Nation und unseren Aktionären. Die Kurse werden durch die Decke schießen. Und wenn das Virus tatsächlich wie von einigen Insidern behauptet, unendlich mutieren sollte, haben wir ein Geschäft über viele Jahre hinaus. Eine Profitspirale. Was Ihre Auftraggeber anbelangt, Sie können zufrieden sein. Sollte jemand eine Verbindung aufzeigen, wird man diese als bloßen Fake von Gegnern darstellen. Aber jetzt die entscheidende Frage: Was wollen Sie konkret von mir?“
„Es gibt einen Auftrag, den ich ausschließlich als Privatdetektiv angenommen habe, der nichts mit der großen Politik und anderen Aufträgen zu tun hat und der noch nicht erledigt ist. Ich suche eine junge Frau, zweiundzwanzig, blond, sehr hübsch, deren Aufenthaltsort Sie kennen.“
„Warum sollte ich diese Frau kennen?“
„Weil Djanna mir dies erzählt hat. Erst sprach sie von San Francisco und den Red Dragons, aber als ihr Sumo am Boden wimmerte, bekam sie doch ein Einsehen und nannte mir, natürlich unter dem Siegel der Verschwiegenheit, Ihren Namen. Sie sprachen von Rationalität und Nachhaltigkeit, beweisen Sie diese im beiderseitigen Interesse. Es wäre nicht schön, wenn Ihr Name in Zusammenhang mit Menschenhandel und Prostitution in den Schlagzeilen auftaucht. Wieder einmal.“